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Még Columella is;

 

"Wenn nämlich die Herbstgleiche am 23. Sept. eintritt, kann die Wintersonnenwende nicht am 24. Dez. erfolgen, wie Columella leider behauptet. Zwar ist Columellas Ausdrucksweise stellenweise etwas gewunden, aber dennoch klar nachrechenbar. Aus dem von Frank zitierten Abschnitt im 2. Buch, cap. 8, geht eindeutig hervor, dass der 24.12. der Tag der „bruma“ (Wintersolstitium) ist. Allerdings darf man „altero et trigesimo die“ nicht falsch übersetzen  als 31, es bedeutet 32 (sonst käme der 23.12. heraus). An anderer Stelle legt Columella die „bruma“ auf den Tag VIII Kal. Ian., das ist der 25. 12., wie Frank richtig zitiert. Sollten wir diese Fehler selbst berichtigen? Besser nicht, sonst kommt noch grösseres Wirrwarr heraus, wie mit dem Zitat aus Buch 9, cap. 14 geschehen, wo ein ganzer Satzteil weggelassen wurde und damit eine völlig unverständliche Aussage entstand. Frank bekennt auch, dass er den Satz zunächst kaum verstand, und weicht darum über Malitz zu Plinius aus, womit das Durcheinander komplett wird, weil dieser wieder andere Daten liefert.

Die ausgelassenen Wörter in Columellas Text lauten nämlich: „in octava parte capricorni“, und danit bezieht sich der Text eindeutig auf die Festlegung des Eudoxus, der die Eckpunkte der Jahreszeiten in der Mitte der Zeichen hatte, nach chaldäischer Sitte, also bei 15 Grad. Von dort aus ist acht Tage später die Bruma am 23.12., nicht gerade erfreulich für unsere Suche, aber doch voll verständich (wenn man die vier Wörter nicht auslässt).

Nun fragt sich, warum denn die Daten bei Columella so unterschiedlich sind, jedenfalls astronomisch nicht verwendbar? Ich kenne nur eine Erklärung, die dieses Durcheinander entschuldigt: „Columella“ lebte vermutlich in der Renaissance und hatte noch nicht das nötige astronomische Wissen, um diese Probleme zu durchschauen. Wer aber später mit den entsprechenden Kenntnissen das Werk in die Hand nahm, legte es – sofern er Astronomie daraus schöpfen wollte – ärgerlich zur Seite.

Columella hat sein Riesenbuch „De re rustica“ einem P. Silvinus gewidmet. Es ist wahrscheinlich ein Werk von Poggio Bracciolini, der es von seiner vierten Deutschlandreise mitbrachte und seinem Auftraggeber Silvio (Sylvius, später Papst Pius II) übergab. Die Erhaltung eines so seitenmächtigen Werkes ist gewiss verwunderlich; es existiert nur als Abschrift von Poggios Hand. Er war ein überaus fleissiger Kopist und hat zahlreiche Lateiner geschrieben. Wenn die darin enthaltenen Daten mit unseren über Augustus zusammenfallen, ist das nicht verwunderlich: unsere Daten sind die von Poggio und seinen Zeitgenossen."