>INSTRUMENTENBAU<
Alternativer Werkstoff
Anima Nova besteht zur Ganze aus dem hochwertigen Verbundwerkstoff Karbon, einer unter anderem in der Luft- und Raum fahrttechnik verwendeten Verbindung aus Kohlenstofffasern und Epoxidharz, die unter hohem Druck industriell gefertigt wird und sich durch Qualitäten wie geringes Gewicht und grosse Belastbarkeit auszeichnet.
Pál Molnár unterstreicht im Gespräch, dass sich die Entwicklung von Anima Nova letzten Endes einer nicht nachlassenden Leidenschaft fürs Tüfteln und einer Technikbegeisterung verdankt, die ihn "von Kindesbeinen an" begleitet hat. Begonnen hat alles eigentlich damit, dass Molnár während seiner Zeit als Musikschulleiter in Rastatt bis zu seiner Pensionierung über zwanzig Jahre lang eigenhändig die Streichinstrumente in Schuss gehalten hat und dabei immer tiefer in spezielle Fragen von Geigenbau und Restauration eingestiegen ist. Seine Kenntnisse vertiefte er schrittweise durch regelmässige Sommeraufenthalte bei einem ungarischen Geigenbauer, um sie dann schliesslich im Zuge der Restaurierung beschädigter, auf Flohmarkten erstandener Instrumente in der Praxis anzuwenden. Was in langfristiger Perspektive zunächst als Hobby für den Ruhestand gedacht war, mündete jedoch bald in ganz konkrete Fragestellungen: .Irgendwann", berichtet Molnár, "kamen aus meiner Umgebung Musiker und sagten: ,Meine Geige klingt nicht gut. Könnten Sie da vielleicht etwas machen?' Damals fing ich an, mich mit dem Stimmstock zu befassen."
Nicht übertragen, sondern synchronisieren
Dies war der Beginn einer weitreichenden Auseinandersetzung, in deren Verlauf sich Molnár nicht nur intensiv mit den vergeblichen Verbesserungsversuchen aus den zurückliegenden 150 Jahren, sondern auch mit den physikalischen Grundlagen der Funktion eines Stimmstocks innerhalb des Streichinstrumentenkorpus befasste. Dabei gelang es ihm im Rahmen seiner Untersuchungen, durch Messungen die immer noch weit verbreitete Ansicht zu widerlegen, die eigentliche Aufgabe des Stimmstocks bestünde darin, die Schwingungen von der Deckenplatte auf den Boden des Instruments zu übertragen. Vielmehr gehe es vorrangig darum, mithilfe des Stimmstocks eine Synchronisation der Schwingungen beider Platten zu erzielen, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Beschaffenheit - einmal aus dem weicheren Fichten- und einmal aus dem härteren Ahornholz gefertigt - ohne diese Verbindung unterschiedliche Frequenzen produzieren würden: .Das ist die eigentliche Aufgabe, nicht die Frequenzleitung, wie das immer wieder in der Literatur zu lesen ist."
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